- Bayerische Amateurfilm-Festspiele
-
bis 18. März 2018 in Ebersberg
Von einem langen roten Teppich, der sich von der Bühne bis zum Eingang des großen Vorführsaals, dem „alten speicher“, in Ebersberg erstreckte, wurde die große Filmschau, die Matinée der 39. Bayerischen Amateurfilm-Festspiele, am Sonntag, dem 18. März 2018 geprägt. Jeder Preisträger musste sich fühlen wie in Hollywood bei der Oscar-Preisverleihung. Begleitet von zwei hübschen Damen und einer Fanfare – was schon ein Kribbeln im Nacken hervorrief, gelangte jeder Autor, der mit einem Löwen oder einem der Sonderpreise für seinen Film ausgezeichnet wurde, über diesen 20 Meter langen roten Teppich von seinem Platz aus auf die Bühne. Dort wurde er dann vom Präsidenten des Landesverbands Film + Video Bayern e.V. (LFVB), Adalbert Becker, empfangen. Immer ein Gesprächspartner aus der Jury, der als Pate für jeweils einen der Löwen-Filme fungierte, hatte vorher in seiner Laudatio, wie bei guten Filmemachern üblich, dramaturgische Mittel sowie Spannungsaufbau und das Wecken von Neugierde beim Zuschauer gewürdigt. Ja, auch dieses Jahr 2018 hatte unser inzwischen in Berlin amtierender Ministerpräsident, Horst Seehofer, den Großen Bayerischen Löwen mit Rautenschild aus der Nymphenburger Porzellanmanufaktur für diese Top-Veranstaltung des LFVB für den besten Film des Jahres gestiftet. Des Weiteren wurden sechs kleinere Löwen, ebenfalls aus Nymphenburger Porzellan, und vier Sonderpreise vergeben. Es war spannend, angesichts der Vielzahl technisch wie inhaltlich hochinteressanter – und oft auch origineller – Filme, die dem zahlreich erschienenen Publikum in den zwei Tagen zuvor geboten worden waren. Und die Spannung stieg mit jedem vergebenen Preis. Den ersten kleinen Löwen erhielt Erich Heucke, Einzelmitglied der Ebersberger Filmfreunde, für seinen Film „Reichtum durch Kohle?“. Die weiteren fünf kleinen Löwen gingen an Martin Kochloefl vom Film- und Videoclub Landshut VHS, mit dem Film „farbe bekennen“; an Erich Hirsch, Einzelmitglied aus Oberhausen, mit dem Film „Ein Tag wie kein Anderer“; an Marcus Siebler, Film- und Videoclub Landshut VHS, mit dem Film „Wildschaden (One Shot)“; an Georg Merz, Einzelmitglied aus Bobingen, mit dem Film „Abr d´Pilz war scho oh schee“ und an Anton Wallner, Einzelmitglied aus Passau, mit dem Film „Im Licht des Ayeyarwady“. Philipp Wagner, Einzelmitglied aus Passau, erhielt für seinen Film „Finstere Au“ den „Sonderpreis beste Kamera“ vom Sponsor Kreissparkasse Ebersberg. Egid Spies und seine neun Jahre alten Schülerinnen und Schüler der Grundschule Rieden erhielten für den Musikclip „Schwuppdiwumm“ vom Landrat des Landkreises Ebersberg, Robert Niedergesäß, den „Sonderpreis besonderer Film“ überreicht. Der Jugendpreis, verbunden mit einem Geldbetrag von 175 €, gestiftet vom LFVB, ging an Peter Rohmfeld und seine Filmgruppe des Franz-Marc- Gymnasiums in Markt Schwaben mit ihrem Film „Vampire gibt es nicht“. Der Publikumspreis ging an Ronja Hemm vom Film- und Videoclub 88 Nürnberg/Fürth, mit ihrem Film „Schäuferla, Ayran“. Er wurde vom 1. Bürgermeister Walter Brilmayer überreicht, der auch Schirmherr des Festivals war.
Die Krönung in Gestalt des Großen Bayerischen Löwen mit Rautenschild erlebte schließlich Toni Ackstaller von den Ebersberger Filmfreunden mit seinem Film „Es wird Herbst im Altai“. In seiner Laudatio hob Jury-Gesprächsrundenleiter Dieter Volk hervor, dass dieser Film ausnahmslos alle Juroren in jeder Hinsicht in Begeisterung versetzt habe. Übergeben wurde der Große Löwe von Thomas Huber, Mitglied des Bayerischen Landtags, versehen mit einem Grußwort des Bayerischen Staatsministers Marcel Huber. Marcus Siebler, Präsident des Dachverbands Bundesverband Deutscher Film-Autoren e.V. (BDFA) übergab die BDFA-Silbermedaille für den „Besten Film des Wettbewerbs“.
Die Ausrichter, Ilke und Toni Ackstaller und ihre vielen Assistenten, haben mit sehr viel Herzblut die 39. Bayerischen Amateurfilm-Festspiele organisiert und ausgerichtet. Bereits am Freitagnachmittag waren die Gäste auf einen „magischen Stadtrundgang“ durch Ebersberg geführt worden. Zu Wissenswertem über die Stadtgeschichte führte eine Dame im historischen Kostüm der Wirtin vom „Unterwirt“ aus dem 16. Jahrhundert raffinierte Zauberstückchen vor, die sie – nach eigener Aussage – von ihren Gästen gelernt hatte. Im Anschluss daran startete die BAF mit den beiden ersten Filmblöcken und der anschließenden Gesprächsrundendiskussion. Abends ging es dann gemeinsam zum Restaurant „Akropolis“, wo in gemütlicher Runde gegessen und viel diskutiert wurde.
Am Samstag, dem 17. März, starteten um neun Uhr die Filmvorführungen, bis dann, pünktlich um 12 Uhr, alle anwesenden Autoren und deren Begleiter der Einladung von Bürgermeister und Schirmherr Walter Brilmayer zum Weißwurstessen gerne Folge leisteten. Der Nachmittag war dann mit Filmvorführungen und anschließenden öffentlichen Gesprächsrundendiskussionen bestens ausgefüllt. In Summe waren es 25 Filmbeiträge mit insgesamt 335 Minuten Laufzeit, aufgeteilt in fünf Filmblöcke. Eine wirkliche Herausforderung an die Juroren, denen an dieser Stelle noch einmal besonders gedankt sei! Jeder Autor war mit seinem Film persönlich vom Vorstand des LFVB eingeladen worden und erhielt eine Urkunde, eine BAF-Medaille und ein persönliches Geschenk vom Ausrichter.
Nachdem der letzte Film vorgeführt, und die letzte Gesprächsrunde beendet war, zogen sich die Juroren, Dieter Volk, Moderator aus Wetzlar, Rainer Drews aus Stade, Gerd Motzkus aus Ludwigsburg, Prof. Fritz Dannenmann aus Lichtenstein, Moritz Wacker aus Leinenfelden-Echterdingen und Walter Heim aus Gross-Gerau zurück um die Preisträger zu ermitteln.
Der anschließende gemütliche Abend in der Ebersberger Alm ließ, neben ansprechender lukullischer Bewirtung, noch eine wirkliche Überraschung folgen: Ilke und Toni Ackstaller hatten den Geräuschemacher Max Bauer mit seiner Frau Andrea eingeladen. Ein absoluter Höhepunkt! Nach der kurzweiligen Vorstellung und Erklärung, was ein Geräuschemacher ist, und welche filmischen Aufgaben ihm zukommen, vertonte das Ehepaar einen Stummfilm aus dem Jahre 1905 mit live erzeugten Geräuschen und Stimmen. Noch lange nach der Vorführung „belagerten“ wissbegierige Filmer Max Bauer mit Fragen und holten sich Anregungen – vielleicht für ihren nächsten Film?
Der Sonntag startete für alle Gäste mit einem Sektempfang und irischer Musik der Gruppe „Dulcimore“. Pünktlich um 10 Uhr startete dann die mit Spannung erwartete Matinée. Alle Zuschauer der Matinée, aber auch die anwesenden Ehrengäste wie der Präsident des BDFA Marcus Siebler mit Sarah Schönacher, die Landtagsabgeordneten Doris Rauscher und Thomas Huber, Landrat Robert Niedergesäß, Ebersbergs erster Bürgermeister Walter Brilmayer mit Gattin, aus Zorneding Bürgermeister Piet Mayr, aus Kirchseeon die zweite Bürgermeisterin Barbara Burgmayr-Weigt und von der Kreissparkasse Ebersberg Michael Maier mit Gattin waren von den gezeigten Siegerfilmen tief beeindruckt.
Man kann ohne Übertreibung feststellen, dass die weit mehr als 300 Gäste drei echte Festtage erleben durften. Eine solche Veranstaltung ist ermutigend für die Arbeit der Autoren ebenso wie für uns als Verband, unsere Arbeit mit Elan fortzuführen.